Ich nahm an einem Service-Engineering Workshop auf der Burg Dachstuhl in Deutschland teil. Die Zimmer, die wir während unseres Aufenthaltes bekamen, waren absichtlich einfach, ohne TV, ohne Radio. Man war sich nur seinen eigenen Gedanken überlassen. Nach den täglichen Workshops trafen sich die Teilnehmer abends zu Gesprächen. An einem dieser Abenden stellte Gregor Hohpe fest, dass wir ein Manifest aufstellen sollten, wie die agile community es im Jahr zuvor getan hatte. Nach einem Austausch von emails mit Leuten wie Olaf Zimmermann, Nicolai Josuttis und Cesare Pautasso, kam es zu einem vorläufigen Entwurf. Aber wir beschlossen, dass es im Moment wichtiger ist, unsere Aufmerksamkeit auf den Rest der Workshop Agenda zu richten. Die Idee eines Manifestes ruhte für einige Monate, während sich die SOA Gemeinschaft mit Anne Thomas Manes "SOA ist tot; lang lebe service" Proklamation vertraut machte, die kurz nach meine Rückkehr von Deutschland, veröffentlicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt mangelte es der SOA schon lange an Klarheit und Richtung. Jeder hatte eine andere Meinung oder Verständnis, obwohl die meisten übereinstimmten, dass das Ergebnis der Adoption mit "Agility" und "loser Kopplung" ausgezeichnet sein müsste; und würde natürlich unsere Synergien maximieren und für immer die Art und Weise wie wir Geschäfte machen, verändern. Es war ein konzentrierte Anstrengung im Gange, um diese Mehrdeutigkeit anzugreifen. Verschiedene Fachbücher und Papiere wurden herausgegeben, um nicht nur die Vostellungen von SOA zu dokumentieren, sondern auch die tatsächlichen Details des zugrunde liegenden Paradignas der Service-Orientierung und den Zielstatus, dessen Anwendung erwartet wird, zu erkennen. Als wir anfingen mit Schwerpunkt auf die Methode der Dienstausrichtung, zuvor unbeantwortete Fragen, wie "Was genau macht ein Softwareprogramm das Service-oriented ist?" Diese Fragen wurden frontal angegangen. Grundsätze, Muster und Praktiken behandeln alle schwierigen Fragen der Anwendung von Service-Orientierung in der realen Welt. Service-Oriented Architektur wurde eingeführt und etablierte sich als Architekturmodell mit sehr ausgeprägten Merkmalen. Das Akronym "SOA" hatte Bedeutung und es schien, dass Klarheit in Sicht war. Das einzige Problem war, dass nicht genug von uns danach gesucht hatten. Und das ist der Zeitpunkt als Anne mit der "Community Intervention" auftrat. Während der folgenden Monate, die ihrem blog post folgten, erkannten die Leute über die Schlagzeilen hinaus, dass es hauptsächlich eine Warnung für uns alle war. Eine Warnung, dass falls wir unseren Kurs nicht ändern, SOA in der Tat nicht aufgrund mangelnden Stoffes oder Potenzials - aber aufgrund einer scheinbar endlosen Verbreitung von Fehlinformationen und Verwirrung ein Ende finden würde. Es war diese etwas chaotische Zeit, die mich die ursprüngliche Idee der Zusammenstellung eines Manifests wieder beleben liess. Die Industrie benötigte Führung und das liess sich erreichen, indem man die führenden Persönlichkeiten der Industrie versammelte und eine offizielle Erklärung über die Vision und Werte der SOA und Service-Orientierung veröffentlichte. Diese Gedanken fielen mir während meiner Beteiligung an dem Programmkomitee für das 2te Internationale SOA Symposium. Auf der vorjährigen Veranstaltung in Amsterdam, hatte ich die Gelegenheit, mit vielen SOA Experten zu sprechen, von denen viele wieder zu dem diesjährigen Treffen eingeladen wurden. Es schien eine gute Idee diese Versammlung zu nutzen, um auf diesem Wege eine SOA Manifest-Arbeitsgruppe zu gründen. Ich setzte mich mit den von mir am höchsten eingeschätzten Persönlichkeiten der SOA Gemeinschaft in Verbindung, um eine Basis zu schaffen. Es waren 20 Eingeladene, von denen 3 (Jim Webber, Ian Robinson, Gregor Hohpe) nicht erschienen. Die Gruppe war gut ausgeglichen, da weniger als die Hälfte mit Produkt-Organisationen zu tun hatten; während die anderen den demographischen Praktiker vertraten. Alle waren sich einig, ihre Interessen in den Hintergrund zu stellen wenn sie zu den Arbeitssitzungen kamen, da diese reiner Gedankenaustausch waren und nichts mit Unternehmen zu tun hatten. Die erste Herausforderung war bei der Festlegung eines pragmatischen Prozesses. Wir hatten Sitzungen für 3 Tage geplant mit wenig Gelegenheit für eine vorherige Aussprache. Die Ankündigung des Manifests wurde auf den 23. Oktober während der Abschlusskonferenz Keynotes festgelegt. Nicolai Josuttis hatte die Idee, dass jedes Mitglied ein Entwurf-Manifest im voraus vorbereiten solle. Herbjorn Wilhelmsen organisierte eine Reihe von kurzen Präsentationen um die Sitzungen zu starten. Anne Thomas Manes machte den Vorschlag, alle Aussprachen zu verschieben, bis alle Präsentationen beendet waren. Diese Methode funktionierte gut, da jedes Gruppenmitglied die Gelegenheit hatte, individuelle Manifests vorzuschlagen. Als wir damit fertig waren, hatten wir über 50 Hauptaussagen und 80 Grundsätze. In den folgenden 48 Stunden wurden die Eingaben auf 6 Hauptaussagen und 14 Grundsätzen verringert. Alle Eingaben wurden unter die Lupe genommen, priorisiert und dann agressiv verfeinert. Es gab viele Diskussionen über das Manifest und dessen Ausmass und auf welcher Ebene es geschrieben werden solle. Es musste ein Wertsystem und verwandte Grundsätze vermitteln, und auch noch zugänglich zu einer Reihe von verschiedenen IT Fachleuten sein. Beispielsweise mussten wir uns ständig zügeln, die Begriffe wie "Service-orientierte Architektur" und "Service-Orientierung" nicht hinzufügen. Schliesslich einigten wir uns auf eine leichte Präambel um einen übergreifenden Kontext herzustellen. Während der Durcharbeitung der Grundsätze mussten wir uns ständig daran erinnern, dass es sich hier nicht um Design Grundsätze der Dienstorientierung (service orientation) ging. Selbst dann mussten wir kontinuierlich einen Unterschied zwischen Leitprinzipien und den besten Anwendungen in der Branche machen. Viele der vorgeschlagenen Grundsätze wurden gültige Praktiken in ihrem eigenen Recht; aber wurden als zu spezialisiert, zu detailliert entfunden, oder waren einfach ausserhalb der Einbeziehung des Manifests. In der Tat war es sehr schwierig, sehr genau den einschränkenden Rahmen des Manifests einzuhalten. Im weiteren Verlauf der Sitzungen, die in verschiedenen Orten stattfanden, wurden die Gespräche lange nach der ursprünglich angegebenen Zeit fortgesetzt. Der Tag war voll Intensität und Zusammenarbeit. Es gab allerlei erhitzten Austausch als wir in die letzte Runde der Debatte über die Auswahl der Worte für die Werte der Grundsätze entschieden. Aber dann kam alles zusammen. Das Manifest war fertiggestellt Minuten bevor wir auf die Bühne für die offizielle Ankündigung gehen mussten. Nach den Formalitäten, versammelten wir uns alle, um Kopien des ausgedruckten Manifest-Dokumentes zu unterschreiben. Es gab einen allgemeinen Konsens, dass unsere Bemühungen in den vergangenen Tagen unsere Erwartungen übertroffen haben. Aber wir verstehen auch, wie die vorherige Herrschaft von Mehrdeutigkeit die Gemeinde fragmentiert hatte. Die Einführung eines formalen Dokumentes in eine solche Umgebung musste Entfremdung mit denjenigen bringen, die von der Abwesenheit des gemeinsamen Verständnis profitieren. Die Bedeutung und Relevanz des Manifests werden letztlich von der Gemeinschaft als Ganzes bestimmt; und der wahre Wert für die Geschäftswelt den die Gemeinschaft zu verwirklichen hilft. - Thomas Erl, in vertretung für die "SOA Manifest-Arbeitsgruppe" |